kurze Gedanken zu Enkes Tod

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben, habe jetzt aber das Gefühl, doch das eine oder andere Wort dazu zu verlieren.
Der Tod von Enke tangiert mich nur minimal. Ich habe verschiedene Beiträge im TV dazu angesehen, Blogbeiträge wiederum nicht. Auch mit der Herzdame habe ich hier das eine oder andere Mal darüber gesprochen.
Das Schicksal dieses Mannes würde ich schon als tragisch beschreiben. Im Sport ging es auf und ab (das sei hier aber nur beiläufig erwähnt) und dann der tragische Tod seiner Tochter. Wer selbst Kinder hat, wird schon nachvollziehen können, was dies für einen Menschen bedeutet. Dass dies dann mit Depressionen endet, ist für mich auch mehr als nachvollziehbar.
Nicht nachvollziehbar ist es für mich, sich so „aus dem Staub zu machen“ und Frau und Adoptivkind zurückzulassen.
Aber mal ganz ehrlich: Was soll der ganze Medienrummel? Muss man sich denn heute in den Medien dermaßen prostituieren? Ich hatte aus den Berichterstattungen eher den Eindruck gewonnen, dass Enke zu seinen Lebzeiten genau das nicht wollte.

Dabei gibt es Schicksale, über die es deutlich mehr lohnt zu berichten und sich derer anzunehmen. Menschen in Kasachstan, die in einem Dorf leben wo zu Zeiten des kalten Krieges mehr als 400 Atomtests durchgeführt wurden.
Kinder und Erwachsene die in heutigen Zeiten immer noch nichts zu fressen haben und verhungern müssen oder gar verdursten, weil entweder kein oder nur verseuchtes Wasser vorhanden ist.
Wenn ein Land von einer Umweltkatastrophe getroffen wird, senden wir Hilfen und Gelder in Millionenhöhe während sich Kinder woanders prostituieren müssen um ein paar Taler zu „verdienen“.

Vielleicht sollte man sich einmal kurz darüber Gedanken machen bevor man seine Aufmerksamkeit auf das Schicksal eines einzelnen Mannes lenkt.
Natürlich verstehe ich auch, dass der Tod einer Person, die man „kennt“, einem näher geht. Und ich verstehe auch, dass der Tod einer Person der Öffentlichkeit eher betroffen macht.
Und die meisten wissen, dass kein Fußballfan bin, deshalb war er für mich auch nur ein Fußballspieler.

Geposted am Sonntag, 15. November 2009 so gegen 12:46
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Kommentare: 2 Kommentare.
Kommentare
Kommentar von gro?eSchwester - 17. November 2009 gegen 19:04

Es ist einfacher an die Bev?lkerung zu appellieren und Ideen umzusetzen, wenn ein (wom?glich tragisches) Beispiel gebracht wird (Medienrummel), was einem nahe geht, womit man sich identifizieren kann. Wenn also aufgrund des Todes dieses ber?hmten Sportlers nun z.B. ein Verein f?r… , Spendenkonto f?r… eingerichtet wird (weil dieser Sportler engagiert f?r… war), dann hat das sogar eine sehr gute Seite. Was du als Beispiele schreibst, ist zu allgemein und w?rde in diesem Moment niemanden ber?hren (leider erst, wenn man in irgendeiner Form beteiligt ist)

Kommentar von Jokey - 17. November 2009 gegen 23:04

Das mag sein und auch ich begr??e es, wenn (wenn auch in dieser tragischen Form) auf (sonst totgeschwiegene) Probleme hingewiesen wird.
Aber diese Probleme sind hausgemacht. In einem TV-Beitrag hie? es „im Fu?ball m?sse man stark sein, da darf man keine Depressionen haben“. Das w?re doch fast wie ein Boxer der in seiner Freizeit gern h?kelt, hier m?ssen Klischees bedient werden, nur um anerkannt zu bleiben. Der Mensch darf in bestimmten Rollen nicht so sein wie er ist.

Aber ich glaube nicht, dass Depressionen und oder gerade in Kombination mit Suizid, soziale Tabus sind, ?ber die nicht gesprochen wird. Das eigentliche Problem sehe ich darin, dass wir hier noch lange nicht so weit sind, dass es f?r selbstverst?ndlich erachtet wird, einen Psychologen aufzusuchen. Viel zu schnell wird man in eine Schublade gesteckt und k?mpft gegen Vorurteile wie gegen Windm?hlen.
Ich habe zwei Artikel gefunden, in denen ich auch die Kommentare f?r lesenswert halte, zum einen auf Spreeblick und zum anderen im Stralau-Blog.

Ich denke generell, dass Probleme ?berall herrschen, jedoch scheint das Schicksal eines deutschen Fu?ballers hier tragischer als das Schicksal hungernder Kinder, einfach weil wir unterschiedlich nah dran sind.






















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