Kurze Gedanken zu Wikileaks

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube es war im Jahr 2008, als ich das erste Mal von Wikileaks hörte. Vermutlich war es in irgendeinem Podcast und ich meine mich zu erinnern, dass es dabei um die Domain wikileaks.de ging und dass deren Inhaber unangemeldeten Besuch von der Polizei bekam, inklusive Neugestaltung der privaten Wohnbereiche. Aber wie gesagt, ich bin mir nicht mehr ganz sicher.

Schon damals hatte ich den Eindruck, dass Wikileaks etwas ganz Großes sei, etwas Mächtiges und vor allem etwas was einigen Leuten ziemliche Angst einflößt.
Ich weiß auch nicht mehr so genau, warum ich mich damit nicht weiter beschäftigte und hin und wieder hörte man vereinzelt von Veröffentlichungen über Wikileaks. Wer sich dafür interessiert wie Wikileaks funktioniert und warum alles so ist, wie es ist, dem sei an dieser Stelle die Aufzeichnung des Chaosradio Folge 149 empfohlen, die sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt.

Und natürlich ist Wikileaks derzeit in den Schlagzeilen vieler Zeitungen und Nachrichtensendungen, die ARD hat dem Thema am heutigen Abend sogar einen Brennpunkt spendiert.
Leider erhält man in den Mainstream Medien immer wieder den Eindruck als wären Wikileaks die „Bösen“. Das Weiße Haus hat an Wikileaks appeliert die Dokumente nicht zu veröffentlichen, wohlwissentlich was in diesen geschrieben steht.
Okay, die Amis halten unsere Regierung also für Pfeiffen, aber das tun viele der Deutschen auch, also, where are the news???
Ach so, stimmt ja … die ganze Veröffentlichung ist natürlich enorm gefährlich und gefährdet den Weltfrieden. Vermutlich ist Wikileaks auch schuld, wenn der Iran nun beginnt ernsthaft in den Krieg zu ziehen. Wer könnte es Ihnen verübeln? Ich habe Verständnis, wenn es nun zu Anschlägen kommt, denn auch als Ami hat man nicht das Recht den Präsidenten eines anderen Landes als Hitler zu bezeichnen. Oder anders formuliert: man sollte sich der Konsequenzen bewusst sein, wenn so etwas an die Öffentlichkeit gerät.

Ein einfaches Beispiel: ich gehe zu meinem Arbeitskollegen und erzähle ihm, dass ich meinen Chef für ein absolutes riesen Arschloch hielte. Ein anderer Kollege bekommt es mit und geht petzen. Klar oder? Ihr versteht was ich meine?
Dagegen waren die neuen Titel für unsere Damen und Herren, „zorniger alter Mann“ (Schäuble), „arrogant“ (Westerwelle) und „aus Teflon“ (Merkel) ja noch relativ harmlos. Wahrscheinlich haben die Pappnasen Damen und Herren noch nicht mal verstanden was da passiert ist. Aber bei den Deutschen hat man sich ja bereits entschuldigt und die lange Verbundenheit bla bla bla …
Sorry, ich hab´s grad verpasst, wann hat sich einer der Regierungssprecher der Amerikaner bei Ahmadinedschad entschuldigt?

Ich persönlich halte es für sinnvoll, wenn man einfach mal offen und ehrlich zueinander ist. Das ist ja schon die Grundlage für eine Beziehung (im Sinne einer eheähnlichen Gemeinschaft).
Das funktioniert auch im Job sehr gut, denn in Wahrheit ist mein Chef ein ziemlich dufter Kumpel, der jederzeit ein offenes Ohr hat und man kann auch mal Tacheles reden, der Ton macht ja bekanntlich die Musik. Nur in der Politik will das nicht so recht fruchten, da gibt es Geheimdienste und noch geheimere Dienste und Diplomaten und alle verhandeln und reden aber keiner tut was. Schade eigentlich.
Und dann kommt Wikileaks und legt mal ein paar Karten auf den Tisch. Und was lernen wir daraus? Nichts … wieder nichts dazu gelernt.

Geposted am Montag, 29. November 2010 so gegen 22:09
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