Mord

Als mich die Herzdame am heutigen Morgen informierte, dass Bin Laden tot sei, waren meine Reaktionen, na ich sag mal, durchwachsen. Zum einen hielt ich es für eine „MastEnte“ und zum Anderen kommt mir das Ganze sehr merkwürdig vor.

Natürlich blieb der Storm auf Twitter nicht aus und es war so ziemlich alles vertreten, aber bis auf den Tweet des Tages (leider schon gelöscht) vom Regierungssprecher persönlich, möchte ich da jetzt nicht drauf eingehen, obwohl heute schon einige Highlights dabei waren.

Aber Spaß beiseite, denn wenn man den Informationen der heutigen Tagesschau trauen kann, dann ist dieser Schlag im „Kampf gegen den Terror“ so ziemlich die traurigste Nummer, die sich seit langem geleistet wurde.
Laut ARD erfolgte der Mord an Bin Laden auf Geheiß des U.S. Präsidenten Obama, selbst der Kongress und befreunde Regierungen wussten nichts vom Einsatz der vier Helicopter der Nay Seals.
Mord? Ganz ehrlich, wenn eine ausreichende Anzahl an Navy Seals ein Objekt stürmt und Bin Laden durch einen gezielten Kopfschuss tötet, nachdem die Zielperson von der eigenen Frau identifiziert wurde, dann ist das für mich Mord!

„viele Regierungen weltweit begrüßten den Tod Bin Ladens als schweren Schlag gegen den Terrorismus“

Und ich habe immer gedacht, wir seien die Demokraten. Möchte uns unsere christliche Regierung nicht glaubhaft versichern, dass wir die Guten seien?
Wie kann es dann bitte sein, dass unsere Kanzlerin sich darüber freut, dass ein Verbrecher hingerichtet wurde ohne einen Prozess bekommen zu haben? Und dafür zollt sie dem amerikanischen Präsidenten Respekt?
Allein diese Aussagen unserer Kanzlerin erhöhen die Verachtung Ihrer Person, so ein Mensch darf unser Land einfach nicht vertreten.

„Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten“

Meines Erachtens nach hätte Bin Laden genauso gut rausgeholt werden können und vor ein Gericht gestellt werden können. Meinetwegen auch vor ein amerikanisches und man hätte mit der Entscheidung der Richter leben müssen, auch wenn nach dem Geständnis Bin Ladens in Bezug auf die Anschläge des 11. September 2001 die Beweislage eindeutig wäre.

Ich glaube die Amerikaner Obama hat mit seinem Auftrag einen Märtyrer geschaffen und keine Regierung, die dieses Handeln billigt und begrüßt darf sich nun über einen möglichen Vergeltungsschlag wundern. Mit dem Tod des Anführers der Al Qaida ist die Organisation als solche noch lange nicht zerschlagen. Wer weiß, möglicherweise war der Tweet des Regierungssprechers gar nicht so falsch, nur eben seiner Zeit voraus.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte mich nicht auf irgendeine Seite schlagen, ich möchte lediglich zum Ausdruck bringen wie sehr ich das Handeln und die Befürworter dieses Mordes verurteile. Ob Bin Laden den Tod verdient habe, vermag ich nicht zur beurteilen, das hätte ein Gericht tun können.

Update:

„The daughter has reportedly told her Pakistani investigators that the US forces captured her father alive but shot him dead in front of family members.“

In die besten Worte hat es wohl Udo Vetter im Lawblog gebracht

Geposted am Montag, 2. Mai 2011 so gegen 22:06
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Kommentare: 4 Kommentare.
Kommentare
Kommentar von buntklicker.de - 2. Mai 2011 gegen 22:17

Ich bin da durchaus mit mir selbst uneins. Einerseits hat Osama bin Laden als Anführer von Al-Qaida dem Westen einschließlich der USA den Krieg erklärt. Man kann nun vorbringen, Al-Qaida sei kein Staat und könne keinem Staat den Krieg erklären. Nun, offenbar konnten sie das doch.

Also: Wer sich hinstellt und zum Heiligen Krieg gegen die USA aufruft und dem auch Taten folgen läßt, kann kein Mitleid von mir erwarten, wenn er sein Ende durch eine Kugel des US-Militärs findet.

Andererseits hätte ich natürlich auch einen Prozeß vor dem ICC besser gefunden. Ein US-amerikanisches Gericht kommt aus meiner Sicht nicht in Betracht, da bin Laden sich wohl kaum im Geltungsbereich von US-Gesetzen befand, als er getan, was immer genau er getan hat.

Da die USA aber den ICC ablehnen, war das realistischerweise keine Option in diesem Fall.

Kommentar von DayLight - 2. Mai 2011 gegen 22:43

Ich fand diese „Lösung“ auch nicht so prickelnd. Aber was in Friedenszeiten als „Mord“ bezeichnet wird, wird im Krieg als legitim bezeichnet…..und ich behaupte diese Linie wird absichtlich nicht so scharf gezogen…

Kommentar von buntklicker.de - 2. Mai 2011 gegen 22:49

@Daylight: Das ist aber definitiv so. Im Krieg ist es erlaubt, Teilnehmer an den Kampfhandlungen („Kombattanten“) zu töten. Das ist es, was einen Krieg ausmacht. Man muß es nicht toll finden, daß es sowas wie Kriege gibt (ich finde es defintiv nicht toll), aber wenn jemand selbst laut „KRIEG!!!“ schreit, dann endet irgendwann mein Mitleid.

Kommentar von Jörg - 3. Mai 2011 gegen 16:43

An dieser Stelle ein ganz klares Jain!
Wenn Sie kein Staat sind und somit keinen Krieg erklären können, ist Mord auch kein durch Krieg legitimiertes Mittel.
Ich bin deiner Meinung, dass er kein Mitleid erfahren muss, ich bin der Meinung, dass er für seine (angeordneten) Taten gerade stehen muss, aber seit wann gehört denn bitte Selbstjustiz/Mord dazu?
Und doch: Bin Laden befand sich im Geltungsbereich der Vereinigten Staaten, denn zum Zeitpunkt des 9/11 befand er sich in den USA.






















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