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The Green Staubsauger

Kürzlich lief The Green Mile im TV. Vielleicht habt ihr ihn gesehen oder kennt die folgende Szene: Während der Hinrichtung von Eduard Delacroix, bei welcher Percy den Schwamm nicht nass gemacht hat, geht´s ziemlich rund. Eduard verbrennt auf dem elektrischen Stuhl, im ganzen Trakt kommt es zu Stromschwankungen. Die Glühbirnen brennen knallen durch und draußen rumpelt ein mächtiges Gewitter. Die Zuschauer, die zur Hinrichtung erschienen sind kreischen und schreien, wollen aus dem Raum, in dem es inzwischen bestialisch stinken muss, fliehen. Und während des gesamten Szenarios ist „Wild Bill“ Wharton damit beschäftigt, seine Zelle auf den Kopf zu stellen, alles zu zerlegen, laut zu schreien und zu singen.
Ich nehme an, ihr erinnert euch.

Wir haben uns, zu Quelles besseren Tagen, einen neuen Staubsauger bestellt. Natürlich wurde der gleich frisiert: Edelstahl-Ansaugrohr, offener Luftfilter, Doppel-Weber-Vergaser … dezent tiefer mit fetten Felgen. Natürlich macht das Ding richtig Krach, so dass ich regelmäßig maximal genervt bin, wenn die Herzdame ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgeht.

Jetzt wird sich der eine oder andere fragen, was denn diese beiden Sachen hier gemein haben, aber der Zusammenhang lässt sich relativ schnell herstellen.
Die Herzdame, hatte die letzten beiden Tage Nachtschicht, so dass ich hier den Haushalt und die Betreuung der Maus übernahm. Für den heutigen Nachmittag, hat sich die Herzdame einen Friseurtermin besorgt. Also hat sie heute lange ausgeschlafen, sich dann einen Kaffee gegönnt und bevor sie das Haus in Richtung Haarspalterei verließ, noch schnell ein paar Aufgaben verteilt: Spüler ausräumen, die Maus bespaßen, Klamotten aus Waschmaschine in den Trockner und in der ganzen Butze staubsaugen.
Und wenn ich etwas überhaupt nicht mag, dann ist es staubsaugen.
Also Zähne zusammenbeißen und los. Natürlich musste der Boden erstmal von zahlreichen Gegenständen, überwiegend die Spielsachen der Maus, befreit werden. Ein Kampf gegen Windmühlen, denn alles was ich aufräumte, räumte die Maus wieder aus.
Plan B: Also kurzerhand die Maus geschnappt und mit dem nötigsten Spielzeug in ihr Gitterbett gesetzt. Dann schnell die Wohnung zum anstehenden Sauggang vorbereitet und den Staubsauger geholt.
Als ich dann den Staubsauger startete, fing die Maus auch schon an: sie stand in ihrem Bettchen, hielt sich am oberen Rand fest und schrie aus voller Kehle. Es war kein Weinen, einfach nur ein lautes langanhaltendes Schreien. Dann ließ sie das Geländer los, setzte sich und fing an das Spielzeug aus dem Bettchen zu werfen. Ich warf es dann wieder zurück, damit sie es abermals mit Schwung auf die andere Seite des Bettgitters befördern konnte. Als ich den Staubsauger kurz ausschaltete, um ein paar Dinge zu räumen, saß die Maus ganz brav im Bettchen, schaute wie ein Engel, als ob nicht gewesen wäre. Und als ich den Staubsauger wieder einschaltete, stand sie wieder auf und fing wieder an zu toben. Und irgendwie musste ich dann an The Green Mile denken … Fehlte nur das Gewitter draußen und dass die Maus selbstgedichtete Lieder singt.

Geposted am: Freitag, 20. November 2009
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