Teamgeist

Eigentlich ist es in jedem Betrieb oder Unternehmen dasselbe: Es gibt immer mindestens einen Mitarbeiter, der mit Teamgeist nicht so viel am Hut hat.
Speziell meine ich jetzt solche Kandidaten, die nach ein wenig Hüsteln sofort zum Arzt rennen und sich erst mal ne Woche krankschreiben lassen. Als Mitarbeiter hat man dann irgendwie immer das Gefühl, dass man hängengelassen wurde und dann kommt noch dazu, dass ja diese Schichten durch die anderen Kollegen abgedeckt werden müssen. Gerade bei Servicedienstleistern denke ich, ist das immer ganz speziell, man merkt deutlich wenn einer ausfällt.

Ich für meinen Teil, bin etwa einmal im Jahr krank, erkältungsbedingt.
Das hat sich auch nicht geändert seit ich bei der Autovermietung arbeite, ich gehe nur anders damit um. Alle meine bisherigen Kranktage waren „angekündigt“. Als ich mir die Weisheitszähne ziehen lassen musste, hatte ich den Termin schon ca. 6 Wochen im Voraus und auch die Operation meiner Bandscheibe konnte ich ankündigen, so dass diese beiden einzigen Dinge im Dienstplan berücksichtigt werden konnten. Na okay, das mit der Bandscheibe kam dann ziemlich plötzlich, also eher als geplant.
Ansonsten habe ich mich immer auf Arbeit gequält, egal ob erkältet, Fieber oder sonst was. Und warum? Weil mir zum einen der Job enorm viel Spaß macht und ich zum anderen meine Kollegen nicht hängenlassen will.

In der Nacht vom Freitag zum Samstag hats mich dann voll erwischt und am Samstag ging fast gar nix. Eine Kollegin gab mir dann freundlicherweise so Wick Daymed-Pillen, so dass ich die Schicht relativ gut überstand. Auch am Sonntag bin ich dann auf Arbeit und am Abend saß ich dann dafür zu Hause mit Schüttelfrost. Ich hatte auch schon überlegt, gleich am Montagmorgen zum Arzt zu gehen, es konnte aber niemand meine Frühschicht übernehmen. Also hab ich mich da auch noch durchgequält.
Heute am Dienstag, der erste von drei freien Tagen, bin ich dann gleich in der Früh zum Arzt, logische Konsequenz -> Krankschreibung bis einschließlich Sonntag.
Kurze Frage am Rande: Welcher Arbeitnehmer ist so bekloppt wie ich? Jeder andere wäre sofort zum Arzt gerannt, egal ob Schicht oder nicht. Aber nein, ich mach meine Schichten und warte auf meinen freien Tag.
Okay, daran bin ich ja selbst schuld, aber ich kann das einfach nicht, ich kann nicht einfach sagen, ich komm nicht zur Arbeit, weil es mir nicht gut geht. Ich kann meine Kollegen da einfach nicht hängenlassen.
Umso mehr hat es mich heute erschrocken, als ich auf Arbeit anrief um eine Kollegin um einen Gefallen zu bitten. Sie reagierte merkwürdig am Telefon und ich ahnte schon, dass da was im Argen liegt. Als ich sie darauf ansprach erklärte sie, man hätte den Eindruck ich sei einer dieser oben bereits genannten, unbeliebten Kollegen. Boah … das hat mich voll erwischt. Nicht weil ich mich ertappt fühle, vielmehr, weil es mich total enttäuschte, dass sie so über mich denkt. Ich sprach dann mit ihr und wir konnten das aus der Welt schaffen … hoffe ich zumindest.
Ich habe auch keine Lust, jetzt mit jedem Kollegen zu sprechen um das klarzustellen. Das brauche ich auch nicht oder muss ich mich denn erklären???
Rein der Sache wegen muss ich mich natürlich nicht erklären, aber ich möchte auch keiner dieser oben genannten Kollegen sein. Aber wenn man sowieso in eine solche Schublade gesteckt wird, wäre es ja egal wie man sich verhält. Ich wünschte, ich könnte manchmal über meinen Schatten springen und wirklich so ein Schwein sein: Mir gehts nicht gut -> Arzt -> fertig, egal ob Schicht oder nicht, Anruf sollte genügen. Aber kann das des Rätsels Lösung sein???

Geposted am Dienstag, 21. Februar 2006 so gegen 16:47
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