Von SEO Fails und Contentklau

In den letzten Tagen kamen mir gleich mal zwei Fails unter die Augen und beide haben irgendwie mit Marketing zu tun.

Eine weitere Preisvergleichsseite* (es gibt ja leider immer noch nicht genug) sammelt kräftig Links Blogbeiträge um das eigene Suchmaschinenergebnis zu verfeinern pro gemeldetem Link um pro gemeldetem Blogbeitrag eine Summe an das SOS Kinderdorf e.V. zu spenden. Außerdem hat natürlich jeder Blogbeitrag eine Gewinnchance auf einen 500 Euro Amazon Gutschein.
Klingt ja erst mal gar nicht so schlecht, möchte man meinen. Aber mal im ernst, wenn man wirklich etwas Gutes tun möchte, warum auf diesem Weg mit diesem faden Beigeschmack?
Ich unterstelle denen jetzt einfach, dass die ganze Aktion nur läuft um das eigene Ranking der Seite aufzupolieren.
Was mich dabei noch stört ist die fehlende Transparenz, wieviele Blogs haben sich tatsächlich beteiligt und wieviel wird tatsächlich gespendet?
Was man dabei nicht vergessen darf, ist das eigene Karma. Ich hab da jetzt nen Beitrag geschrieben und damit werden 5 Euro gespendet, Super, kann ich ja wieder beruhigt schlafen.

Aber meckern kann ja jeder, wie sieht denn eine mögliche Alternative aus? Zum Beispiel legt man die Logs der Seite offen und spendet für jeden Besucher der Seite eines Monats einen Betrag X. Anschließend kann man die Spendenquittung veröffentlichen, idealerweise auf der Seite der zu unterstützenden Organisation.

[Update] Nach Hinweis in den Kommentaren, habe ich den Beitrag abgeändert, wobei ein großer Teil der Streichungen, meinem ursprünglichem Beitrag entsprach.

Der zweite Fail ist, zumindest in meinen Augen, eine klare Verletzung meiner Lizenzbestimmungen.
Kurz nach Veröffentlichung meines Finanzbeitrages erhielt ich einen Pingback² und neugierig wie ich bin, musste ich gleich mal nachsehen, was da los ist.
Da wurde einfach der Anfang meines Beitrages gestohlen mit einem Verweis auf meine Seite. Klingt erst mal gut, sichert ja auch mir einen Link (wenn wir schon dabei sind).
Leider ist für den Leser nicht sofort zu erkennen, dass der Beitrag nicht vom dortigen Seitenbetreiber, sondern von mir ist. Außerdem steht die Seite unter Copyright und somit liegt eine Lizenzverletzung vor. Meine Lizenzvereinbarung sieht vor, dass meine Inhalte unverändert, nicht-kommerziell und unter gleichen Bedingungen weiterverwertet werden dürfen. Des weiteren fehlt der ausdrückliche Hinweis auf den Urheber.
Des weiteren gibt es auf der Seite kein Impressum oder Kontaktformular, weshalb der Betreiber der Seite nur auf dem Postweg (Denic-Abfrage) kontaktiert werden kann.

Was also tun? Schreiben und abwarten? Ich habe bereits vor zwei Tagen einen Kommentar dort hinterlassen, der in Moderation auf Freischaltung wartet, bisher keine Reaktion.
Sollte ich nun tatsächlich über einen Anwalt gehen müssen? Hat jemand von euch eine Idee was man tun kann? Ich hatte kurz überlegt mich an den Provider zu wenden, aber viel erwarte ich mir dabei nicht, da in der Regel der Provider auch erst eingreift, wenn ein Anzeige vorliegt.
Also was tun?

[Update²] Der Seitenbetreiber, welcher sich meiner Inhalte ermächtigt hat, hat diese von seiner Seite entfernt. Prima, schön dass so etwas auch mal auf dem kleinen Dienstweg läuft. Den Link habe ich wieder entfernt.

* Ich hab den Link absichtlich gesetzt, damit man sich die Aktion selbst genauer ansehen kann. Natürlich ist mir klar, dass meine Negativ-Werbung auch Werbung und ein wertbarer Link ist.

Geposted am Dienstag, 21. Dezember 2010 so gegen 15:20
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Kommentare: 3 Kommentare.
Kommentare
Kommentar von Alex - 22. Dezember 2010 gegen 17:06

Hallo Herr Kahle, ich betreue die von unserem Preisvergleich veranstaltete Weihnachtsaktion und möchte mich zu Ihrer Kritik äußern. Den Wunsch nach mehr Transparenz haben einige Teilnehmer geäußert und so richten wir gerade eine Übersichtsseite mit den – in anonymisierter Form – teilnehmenden Blog-URLs ein. Zum Ende der Aktion wird jeder Teilnehmer über den Ausgang sowie die Spendensumme informiert werden. Natürlich wird das Ergebnis auch publiziert. Dem Vorwurf des Linkbuildings möchte ich entgegenhalten, dass ausdrücklich keine Pflicht zur Verlinkung besteht, sondern eine Teilnahme auch ohne Link gewahrt ist. Wer keinen Blog besitzt, kann Produktkommentare verfassen ohne eine Online-marketingtechnische Auswirkung. Wer möchte kann im Gewinnfall den Wert des Gutscheins spenden.

Kommentar von Jörg - 23. Dezember 2010 gegen 13:44

Hallo Alex,
vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe meinen Beitrag entsprechend angepasst.
Dabei sind folgende Fragen aufgekommen:
1.) Warum werden die Blogs anonymisiert dargestellt?
2.) Warum werden Produktkommentare anders gewertet als ein Blogbeitrag?

Die zweite Frage lässt bei mir die Vermutung aufkommen, dass eh damit gerechnet wird, dass Links gesetzt werden.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin grundsätzlich der Meinung, sinnvolle Aktionen zu unterstützen und setz da auch gerne einen Link, nur leider hat es da in letzter Zeit zu viele schwarze Schafe gegeben.
Ein Link tut auch nicht weh, nur gerade bei kommerziell betriebenen Webseiten erhält man sehr schnell den Eindruck, dass Blogger vor den Marketingkarren gespannt werden. Letztlich aber auch die Entscheidung eines jeden selbst.

Kommentar von Alex - 3. Januar 2011 gegen 17:02

Hallo Herr Kahle, zunächst alles Gute für 2011. Dass Sie an der Seriösität der Aktion zweifeln ist insofern nachvollziehbar, als wir bisher lediglich per E-Mail unsere Absicht kommuniziert haben, zu spenden, aber bisher noch kein greifbarer Nachweis vorliegt. Uns ist bekannt, dass gerade um die Weihnachtszeit viele Spendenaufrufe stattfinden und natürlich auch, dass im Namen bekannter Hilfsorganisationen Schindluder getrieben und der gute Name u.U. missbraucht wird. Dem wollen wir vorbeugen, indem wir nach Abschluss der Aktion die Spendenquittung veröffentlichen.

Sicher ist ein Link zu unserer Seite ein gern gesehener Nebeneffekt der Aktion, weshalb wir eine Vorlage mit Verlinkung anbieten. Allerdings muss ich nochmal betonen, dass verlinkten wie nicht verlinkten Blogbeiträgen die gleichen Gewinnchancen eingeräumt werden und es den Teilnehmern freisteht, die Verlinkung zu entfernen.

Ein Produktkommentar
wird deshalb nur mit einem Zehntel der Spendensumme für einen Blogbeitrag bedacht, da das Verfassen eines Kommentars ungleich einfacher als das Schreiben eines Blogbeitrages ist.






















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