Wenn zwei das Gleiche tun …

Okay, man könnte meinen, dass ich mit 12 Jahren noch zu jung war um zu verstehen, was 1989 passierte als die Mauer fiel. Heute kann ich behaupten, dass ich verstehe, was damals geschehen ist, vor der Wende und auch danach.
Ich kann mich aber gut an die Fernsehbilder erinnern, als Demonstranten 1989 auf die Straße gegangen sind um für ihre Freiheit einzustehen, für ein Recht auf freie Meinungsäußerung und Reisefreiheit. Die Menschen wollten weder weiterhin gefangen sein noch weiterhin in einem Überwachungsstaat leben, welcher Ihnen vorschreibt wie das Leben abzulaufen hat.

Erich Honecker hätte an den derzeitigen Ereignissen seine wahre Freude, wäre er heute noch am Leben. 22 Jahre nach dem Fall der Mauer sind wir technisch so weit, dass wir jeden Bürger überwachen können, der Begriff StaSi 2.0 fällt in diesen Tagen nicht das erste Mal. Und dann haben wir ja seit kurzem auch noch unseren Bundestrojaner, welcher unsere Bundes- und Landeskriminalämter auf dem Laufenden hält, was der gemeine Bürger so treibt.
Mein Gefühl, dass unsere Regierung gegen die eigene Bevölkerung lenkt, bestätigt sich erneut und mit Sorge blicke ich in unsere Zukunft.

Wir werden gewarnt, unsere Daten zu schützen, diese weder an Facebook noch an Google preiszugeben. Unsere Regierung arbeitet an Datenschutzgesetzen und präsentiert diese stolz unserem Ausland gegenüber, Google Analytics darf ich nicht mehr verwenden, weil allgemeine, nicht zuordnungsbare Informationen meiner Besucher auf einem Server in den USA gespeichert werden. Vollzieht man einen Hackerangriff auf Webseiten macht man sich strafbar.
Aber unsere Regierung selbst steht über den Dingen, sie darf deinen Rechner nehmen (z.B. während einer Kontrolle am Flughafen) und dir einen Trojaner installieren. Gilt denn Recht und Schutz nicht immer für beide Seiten?

Der Blödmann, der mich heute noch als Ossi beschimpft sollte sich mal ordentlich an die eigene Nase fassen. Aber das empfinde ich noch nicht einmal als schlimm. Ich frage mich vielmehr wo die tapferen Menschen sind, die für Ihre Freiheit auf die Strasse gehen? Gerade einmal knapp über 56000 haben die Petition gegen die Vorratsdatenspeicherung gezeichnet und das bei über 80 Millionen Einwohnern. Ich frage mich, wie man dieser Regierung noch vertrauen kann, sie vertraut mir auch nicht. Aber sollte Vertrauen nicht immer die Basis eines Verhältnisses, egal welcher Art, sein?
Ich frage mich auch, wie man weiterhin eine Partei wählen kann, welche jubelt, dass sie die armen Ossis befreit hat und sich nun genauso verhält? Oh, warte mal … die Merkel kommt ja selbst aus dem Osten, da scheint wohl noch einiges bei ihr hängen geblieben zu sein. Nun ja, sie war ja auch schon älter als ich, als die Mauer fiel …

Geposted am Sonntag, 9. Oktober 2011 so gegen 21:40
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Kommentare: 2 Kommentare.
Kommentare
Kommentar von DayLight - 11. Oktober 2011 gegen 09:57

Na manche wollen es auch net verstehen. Habs lang bei meinem Vater versucht, und es von der PC Ebene auf die „Akten im Büro“ Ebene verschoben und es quasi mit Stasi Methoden gleichgestellt….hat nix geholfen….nachwievor haben viele die Meinung: „Wer nix getan hat muss sich ja keine Sorgen machen“

Kommentar von Jörg - 11. Oktober 2011 gegen 11:00

Ja, verstehe ich. Dieses Argument höre ich auch sehr oft. Prinzipiell funktioniert das ja auch, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an welchem man unberechtigt einer Tat beschuldigt wird und dann haben wir die Situation, dass man die eigene Unschuld beweisen muss. Nach meinem Rechtsverständnis her sollte es jedoch so sein, dass mir die Schuld nachgewiesen werden muss.

In meinem Beitrag habe ich leider ein wichtiges Detail vergessen, welches ganz gut passt, nämlich die Störerhaftung.
Der Staat verpflichtet mich, mein WLAN mittels eines Passworts zu schützen, späht jedoch mein Verhalten mittels eines Trojaners aus. Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen kann wohl jeder selbst ziehen.
Aber so lange man nichts gemacht hat …






















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