Declined

Wer geschäftlich mit Griechen zu tun hat kennt das: Der Durchschnittsgrieche besitzt entweder acht Kreditkarten oder nur eine VISA-Electron (die ja keine Kreditkarte im eigentlichen Sinne ist).
Es kann also schonmal vorkommen, dass ich beim Vermieten eines Wagens längere Zeit benötige um eine Kreditkarte nach der anderen abzufragen, mit der Hoffnung, eine Kaution darauf blocken zu dürfen. In der Regel erscheint beim Versuch eine Kaution zu blocken, ein kleines Fenster auf meinem Monitor, welches mir anzeigt „Payment approved“ oder auch mal „Declined“. Wenn „Declined“ erscheint muss man mal eben schnell prüfen, warum das abgelehnt worden ist. Das kann daran liegen, dass ich mich bei Kreditkartennummer oder Ablaufdatum vertippt habe oder auch mal, dass sich die Karte dem Limit zu nahe befindet.
Also stand heute ein Grieche vor mir, in lustiger Gesellschaft, und fragte nach einem Kleinwagen. Nachdem ich ihm unseren Bestseller angeboten und die erforderlichen Daten in´s System gehackt habe, musste ich also nur noch die Kaution blocken. *Plopp* Declined … schrie mich das System an. Doch was war denn das? Ein kleiner Nachsatz dazu. Ich prüfte sofort, ob ich Nummer und Datum richtig eingegeben habe. Hmm … Korrekt. Na gut, also mal eben bei VISA angerufen, mal hören was die zu sagen haben. Die Kreditkartennummer eingegeben, das Ablaufdatum und den zu blockenden Betrag eingeben. Die maschinelle Frauenstimme gibt mir zu verstehen, dass ich jetzt bitte nicht auflegen sollte, da sie mich nun mit einem Mitarbeiter verbindet. Nach Abgleich von Nummer und Namen, bestätigte mir der Mitarbeiter den kleinen Text auf meinem Monitor. Wir legten auf.
Ich gehe kurz hinter in´s Backoffice um ein Schreibtischutensil zu holen. Als ich wieder vorn am Counter erscheine, lächelt mich der griechische Herr an. Ich lächle zurück, zeige ihm seine Kreditkarte. Ich sage ihm I´m sorry, zeige ihm, die viel zu große Schere, welche ich in Händen halte und teile die Kreditkarte in ungleich große Teile.
Er war ein wenig blass und auch mir ging es im Moment danach nicht so gut, weiß man ja immer nur schlecht, wie der Kunde darauf reagieren würde. Sein Kollege ist sichtlich überrascht, sie reden und gestikulieren hektisch bis beide lachen. Manchmal bin ich ganz froh nicht so sprachbegabt zu sein …
Er gibt mir eine andere Kreditkarte und er bekommt seinen Wagen.

Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass ich eine Kreditkarte zerschneiden musste, die Gründe waren sehr unterschiedlich. Einmal hatte ein Kunde mir eine Karte gegeben, die er zuvor selbst als gestohlen meldete, weil er sie verlegt hatte. In solchen Fällen reagieren die meisten sehr entspannt und irgendwie ist es ja auch witzig, wenn man mit der riesigen Schere die Karte teilt. Ein anderes Mal, war einem Kunden nicht so klar, warum, wieso und weshalb ich das jetzt tue, er ist dann auch dementsprechend laut am Counter gewesen, handgreiflich ist zum Glück bei mir nie einer geworden.
Fast jeder Kunde freut sich wenn man ein wenig Spaß am Counter macht, nur bei der Kreditkarte, da hört dann der Spaß meistens auf.

Geposted am Dienstag, 24. Oktober 2006 so gegen 17:12
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