Ich mag die Schweiz. Sollte ich also wirklich mal auswandern, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr mich dort findet relativ hoch. Ich weiß das aber erst seit ich Kadi kennenlernte. Zu jener Zeit wohnte sie auf deutscher Seite zur Grenze und arbeitete in der Schweiz. Später wohnte sie mit ihrem Freund Ian ziemlich grenznah und nun in der Westschweiz.
Freitag, 25.08.06, Eixendorf Downtown, etwa 15:00. Der Paserati ist voll beladen und das Navi programmiert. Baden in der Schweiz wurde als Zielort gewählt. Also rein in die Büchse und Vollgas. Los ging´s!!!
Erst mal gen München, dann die Umgehungsautobahn und dann ab Richtung Lindau. Der Rest sollte aus Geiz mangels Vignette über die Landstraßen führen. Da ich die Strecke ja schon einmal gefahren bin, kein Problem. Doch das Navi führte mich vorbei an meiner favorisierten Ausfahrt kurz vor Lindau. Es folgte die Mautstelle und dann der Wasweißichwastunnel in Richtung Bregenz (A). Nüja, ohne Vignette und ohne Warnweste (die ja inzwischen auch Pflicht ist) landete ich im Dreiländereck genau in dem Land, in welches ich am wenigsten wollte. Nach dem Tunnel, dann gleich die erste Ausfahrt genommen und quer durch Bregenz weiter in Richtung Schweiz.
Als ich dem Navi dann erklärte, dass wir uns für die nächsten 48 Stunden im Verzicht von Autobahnen üben werden, reagierte es prompt mit einer trotzigen Änderung der geplanten Ankunftszeit um etwa zwei Stunden.
Umdrehen würde ja auch keinen Sinn ergeben und ich genoss die Überlandfahrt, welche mich durch so ziemlich jedes verschissene Kaff der Schweiz von Sankt Gallen über Winterthur, Zürich, Baden und Brugg schließlich nach Schinznach Bad führte. Den Bodensee, den ich bis dato nur von der Nordseite her kannte, konnte ich so zumindest mal von der Südseite her sehen und auch das eine oder andere grüne Schaf. Nein, kein Witz, ich schwöre, da stand ein grünes Schaf am Rand. Ich bestimmt drei Mal hin und entkam geradeso einem Auffahrunfall als ich ein paar Meter weiter ein weiteres grünes Schaf entdeckte. (Nein, keine bewusstseinserweiternden Genussmittel und auch keine gefärbten Sonnebrillengläser).
Eine weitere Tatsache ist, dass Traktoren in der Schweiz auch nicht schneller fahren als in Deutschland, dafür aber schwerer zu überholen sind.
Gefühlte dreizehn Stunden später erreichte ich gegen 21:00 Schinznach Bad. Den deutschsprachigen unter uns sei kurz erklärt, dass es auf hochdeutsch soviel heißt wie Bad Schinznach.
Die Wiedersehensfreude war sehr groß, hatte ich mir doch vor Jahren mal vorgenommen, die beiden öfter mal zu besuchen, tatsächlich habe ich Kadi und Ian jetzt aber seit etwa dreieinhalb Jahren nicht gesehen gehabt.
Die beiden zeigten mir erst einmal ihre neue Wohnung. Sehr geil sag ich euch. Trotz der etwa 2800 m² verläuft man sich dank Wegweisern nicht und die Terasse gleicht einem kleineren Golfplatz, der direkt nebenan liegt. Eine Aussicht, die trotz Regenwolken nicht getrübt werden kann und eine Ruhe die nur durch Güterzüge, der benachbarten Gleisanlage gestört wird. Als ich im Keller dann die Fahrräder der beiden sah, rutschte mir spontan „Ihr habt ja ne Macke“ raus aber die beiden waren schon immer ein wenig anders als andere und nahmen es dann doch eher mit Humor. Bei einem Schlummertrunk saßen wir dann noch in gemütlicher Runde und erzählten bevor wir den Weg gen Bett bestritten.
Am Samstag hieß es dann früh aufzustehen, mussten doch die Vorbereitungen für die am Abend stattfindende Einweihungsfeier getätigt werden. Also alle rein in Ians Großraumlimosine und auf nach Deutschland zum Lidl. Am Samstagmorgen fahren die Schweizer zum Einkaufen nach Deutschland und die Deutschen in die Schweiz zum Tanken, verrückte Welt. Dann zurück und den Einkauf ausladen um dann gleich wieder durchzustarten. Diesmal zu Ikea und in einen schweizer Supermarkt, wo der Rest des Einkaufes erledigt wurde. Bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich noch meine Einkaufssucht befriedigen. Schweizer Käsefondue, sehr geil! Natürlich habe ich mich nicht lumpen lassen und den größten Teil meines Urlaubsgeldes (etwa 30€) in knallharte Währung umgesetzt – 18 Tafeln Schweizer Schokolade!!! Gern hätte ich auch noch von dem lecker Bier mitgebracht, aber ich hatte ja noch die Reste der letzten Party hier. Auf dem Heimweg vom Einkaufen musste Ian kurz anhalten denn ich brauchte unbedingt ein Foto von diesem Ortseingangsschild des Ortes durch den wir bereits drei mal gefahren waren. Die Partyvorbereitungen waren fast abgeschlossen, als ich mich noch einmal auf den Weg machte um noch mehr Schokolade zu kaufen mich ein wenig umzuschauen und durch die Gegend zu fahren.
Als ich zurück kam, war Ian gerade dabei, die Cover für seine aktuelle PromoCD zu falten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Ian, temporarily known as DJ Matt Newmann, zu den angesagtesten DJ´s der Schweiz im Bereich Electro & House gehört. Ja, auch auf der Street Parade in Zürich war er als Besucher dabei. So ließ er uns am Sonntag in kleiner Runde an seinen Künsten als DJ teilhaben.
Die Party war dann sehr durchwachsen, nach und nach trudelten die Gäste ein. Jeder musste sollte durfte sich ablichten lassen und das ein oder andere Wort in Kadi & Ians Gästebuch verlieren.
Leider war das Wetter nicht so gnädig. Mehrfach einsetzender Regen zwang uns die Feier von der Terasse in die Wohnräume zu verlagern. Aber alles in Allem eine sehr gelungene Party mit vielen lustigen Leuten. Diese klang dann mehr oder weniger damit aus, dass sich die letzten Gäste beim Singstar auf der Playstation und anschließend noch im Buzz versuchten. Die fortgeschrittene Stunde und ein guter Pegel ließen einiges zu und ich konnte mich grade noch drücken, wollte ich doch nicht die letzten der Gäste vergraulen.
Natürlich haben Ian und ich noch viel mehr Fotos gemacht, dies hier ist nur eine kleine Auswahl. Und dann gibt es noch dieses eine ganz spezielle, welches ich hier, unter Androhung eines Advokaten, nicht veröffentlichen darf.
Sonntag war dann der Tag des Ausschlafens und dass ich das gut kann wissen ja Einige bereits. Nach einem sehr gutem Essen, welches Kadi zauberte, war es auch schon wieder an der Zeit die Tasche zu packen, um die Heimreise anzutreten. Wir drei nahmen uns vor, nicht mehr so lang auf ein nächstes Wiedersehen zu warten. Wieder das Navi programmiert ging es los, diesmal arbeitete ich mit Zwischenzielen so dass ich auch den richtigen Weg fuhr.
Und eines möchte ich zum Thema Navi nicht unerwähnt lassen, weil es ja hier auf der Seite schon mehrfach Thematik war. Ab Singen stand in diesem kleinen Display: noch 374 km, Ankuftszeit 21:20. Weil ich der Meinung war, nicht so zu fahren wie es das Navi will änderten sich diese Werte nach meiner ersten „Fehlfahrt“ auf 396 km und Ankunftszeit 21:30. Ich wollte mich aber auch nicht Richtung Norden auf der A81 führen lassen um dann die meist überfüllte A8 gen München nehmen zu müssen, wo man eh nur 120 fahren darf. Ich ignorierte das Navi folglich noch ein zweites Mal und siehe da: noch 278 km und planmäßig 21:31. Na sieh mal an. Erfahrungswerte gehen vor. Die Umwelt darf sich jetzt gern bei mir bedanken, weil ich ihr etwa 100km Abgase erspart habe. Die scheinbar verlorene Zeit habe ich durch wilde Raserei taktisch geschicktes Fahren in 20 Minuten zu meinen Gunsten gewandelt. Geht doch.
Auf dem Heimweg fuhr ich einen kleinen aber beabsichtigten Umweg, um den endgültigen Beweis anzutreten, dass der Jokey ein himmlisches Wesen ist … direkt aus dem Paradies!
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