Ein Mietwagenzentrum zieht um

Jetzt ist schon zwei Wochen her, dass die Autovermieter am Flughafen München aus ihrem Mietwagenzentrum in den Zentralbereich umgezogen sind.
Dieser Umzug war schon seit langem geplant und sollte bereits nach der Wies´n 2005 stattfinden aber der Termin wurde in regelmäßigen Abständen hin und her verschoben.
Die Meinungen zu diesem Umzug sind sehr differenziert denn das Mietwagenzentrum bot sehr viele Vorteile. Es war ein eigenes Parkhaus mit der Counterhalle, um zu den Fahrzeugen zu gelangen, ging man durch eine Glastür und fuhr mit dem Fahrstuhl auf das entsprechende Parkdeck. In diesem Mietwagenzentrum befanden sich auch nur Leute die entweder einen Wagen anmieteten oder ihn zurückbrachten und es war ausreichend Platz vorhanden, so dass es nur sehr selten eng wurde. Die Büros der Stationsleiter und die Sozialräume waren direkt oberhalb der Counter.
Nach der Spätschicht, wenn die Counter schlossen und der Securitymann die Aufsicht über das Gebäude übernahm, saßen einige Mitarbeiter immer noch in gemütlicher Runde bei einer Zigarette und/oder Kaffee (wahlweise auch Cappuccino) in der Mitte der Halle in einer Sitzgruppe. Man tauschte Erlebnisse verschiedenster Art aus oder philosophierte über dies und jenes. Ich selbst habe dort nach meinen Spätschichten meist sehr lang gesessen …

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Mit dem Umzug hat sich alles geändert, jeder einzelne Autovermieter hat einen neuen Counter inmitten des Zentralbereiches gebaut, gerade zwischen Airbräu, EDEKA, Nordsee und Post. Das sieht eigentlich ziemlich schick aus, denn im Gegensatz zur alten Schalterhalle ist jetzt jeder Counter individuell gestaltet. Europcar und Sixt präsentieren ihr neues Schalterdesign, welches nach und nach wohl in ganz Deutschland vertreten sein wird.

sixt

Der Sixtcounter ist wohl der umstrittenste Counter. Mir gefallen die Farben sehr gut, der edle schwarze Marmorboden und das kräftig leuchtende orange. Aber ich glaub für die Mitarbeiter ist es der Hass. Man erkennt es leider sehr schlecht aber in der Decke oben sind jede Menge Strahler die nach innen leuchten. Wenn also ein Mitarbeiter den Blick hebt, so wird er sofort geblendet. Länger als 10 Minuten hält man es kaum aus, wenn man nicht muss.

europcar

Europcar hat mit der Präsenz, meines Erachtens nach, alles getoppt, auch wenn das Schalterdesign Geschmacksache ist. Hat für mich ein wenig was von moderner Edelstahlküche und Wohnzimmerdesign der 70er, aber das ist ja wieder modern. Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, kann man dort mal ne Weile stehen, denn es wirkt farblich bei weitem nicht so anstrengend für die Augen wie der Sixt Counter.
europcar-businessDas Businesskundenproblem wurde genial gelöst, man hat einfach ein wenig abgelegen einen separaten Businesschalter und separate Parkplätze. Auf dem Weg zwischen dem großen Counter und dem Businesscounter findet sich eine ziemlich originelle Sitzgruppe, die ungemütlicher aussieht als sie ist. Im Zentralbereich findet man jetzt mehr Europcargrün in verschiedenen Ecken, als es der Konkurrenz in schwarz/orange lieb ist. Gerade letzte Nacht wurde wieder etwas neues aufgestellt, von dem ich noch nicht sagen kann was es ist.

avisDer Aviscounter ist an sich ziemlich schick bis auf eine kleine geschmackliche Verirrung: Der Hintergrund in (nennen wir es mal) bordeauxrot ist zwar schick, aber ein knallrotes Avislogo passt da einfach nicht rauf. Aber ist nur meine Meinung.

hertz

So richtig gut gefällt mir der Hertzcounter. Das Schwarz mit dem passenden Grau ist okay und der leuchtendgelbe Hertzschriftzug lässt den Counter sehr edel wirken. Schade nur, dass die graue Uniform die Mitarbeiter um ca. 20 Jahre altern lässt.

budget

Budget scheint da mehr auf die klassische Linie zu setzen. Eine weiße Rückwand mit dem viel zu großen Logo wirken nicht modern, dafür aber ziemlich businesslike.
Mit Hertz gemeinsam sind es die einzigen Counter die keine runden Elemente verinnelichen.

national

Alamo/National haben für mich eine Wolkenausstrahlung. Das liegt zum einen an den vielen Rundungen und an den Farben, grün wie die Wiese und blau wie der Himmel. Ein spontaner Begriff der mir dazu einfällt ist Kinderland.

Die Wege der Kunden zu uns, um ihren Fahrzeugschlüssel in Empfang zu nehmen sind ziemlich kurz geworden, allerdings nun ein wenig länger bis zum Parkhaus wo dann der Wagen steht. Entgegen meinen Erwartungen, sind die Wege zwischen den Countern und den gegenüberliegenden Geschäften nicht so eng. Allerdings habe ich bis jetzt auch noch keinen Tag erlebt wo richtig die Hölle los war. Ich denke, dass zur WM oder spätestens zur Wies´n der Zentralbereich so dermaßen voll sein wird, dass es kein Durchkommen mehr geben wird.
Durch den Zentralbereich läuft einfach jeder. Da sind die, die ihren Wagen anmieten möchten, die, ihren Wagen abgegeben haben und sich die Rechnung holen, diejenigen, die mit der S-Bahn ankommen und irgendwo hin wollen, die Leute die einfach nur mal zum Bummeln da sind. Viele Angestellte auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg.
Wenn es momentan mal etwas voller ist, dann sind es meist Businesskunden, die haben vielleicht ne Tasche und ihren Laptop dabei, aber warten wir mal auf den Winter, wenn die skandinavischen und britischen Maschinen landen und alle im Zentralbereich stehen mit Trollys und Ski oder Snowboard und ihren Wagen mieten möchten. Allein das Gepäck wird die Wege so dermaßen versperren, dass man sich an den 1. Mai in Kreuzberg erinnert fühlt, bis auf die Tatsache, dass die Trollys nicht brennen.
Vielleicht hab ich einmal die Möglichkeit Fotos zu machen, wenn da mal viel los ist.
Das ist für unsere Kundschaft natürlich nicht so angenehm und ehrlich gesagt habe ich auch enorme Sicherheitsbedenken. Die Polizei, die dort shr präsent ist und Streife läuft, kann doch gar keinen Überblick behalten, wenn es da mal heiß hergeht.

Die Meinungen der Mitarbeiter der einzelnen Counter gehen weit auseinander, wobei ich den Eindruck habe, dass die meisten nicht so glücklich mit der neuen Situation sind. Man kommt sich einfach noch beobachteter vor, weil viel mehr Leute vorbeirennen und nicht zuletzt weil der gesamte Zentralbereich videoüberwacht ist. Aber als Mann hat man es da etwas einfacher, denn die Kameras richten sich oft genug auf die hübschen Kolleginnen.
Auch das Telefonieren ist sehr anstrengend geworden, denn man versteht, trotz voll aufgedrehter Hörerlautstärke, die Person am anderen Ende der Leitung nur sehr schwer. Es ergeben sich interessante Missverständnisse wenn der Anruf beispielsweise aus den Staaten erfolgt … Das ganze wird dann noch am Donnerstagabend getoppt. Da ist dann nämlich Livemusik im Airbräu. Telefonieren macht dann fast gar keinen Sinn mehr und mit Kunden am Schalter muss man dann so laut sprechen, dass es alle umliegenden Mitarbeiter der Mitbewerber auch mitbekommen.

Weitere Infos werden folgen, denn das sind bis dato nur die Eindrücke der ersten beiden Wochen. Am Montag den 15.05.06 und 17:45 kann man auf Kabel 1 in der Sendung Abenteuer Leben einen Bericht zum Umzug sehen. Ich denke auch, dass demnächst ein bißchen was in der Presse zu lesen sein wird, denn ebenfalls am Montag findet die offizielle Eröffnung des neuen Mietwagenbereichs hier am Airport statt. Man munkelt von 250 Pressevertretern. Natürlich erwarte ich eine neutrale Berichterstattung dieser, denn schließlich sind sie von der FMG eingeladen worden. Es wird dementsprechend nicht negatives zu lesen sein.

Wer mal am Flughafen München ist, sollte sich die neuen Counter unbedingt mal anschauen und wer mich dort trifft, sollte ruhig mal Hallo sagen, würde mich sehr freuen, mal ein paar Leser kennenzulernen.

Anmerkung: Die Fotos sind nach 23:30 entstanden, als bis auf sehr wenige Ausnahmen die Counter unbesetzt sind. Ein Klick auf die Fotos vergrößert.

Geposted am Samstag, 13. Mai 2006 so gegen 22:02
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